Grundstücke, die im Bezirk für leistbares Wohnen verloren gegangen sind
von Manfred Itzinger
Eine Voraussetzung für leistbares Wohnen ist der Grundstückpreis. Im 4. Bezirk sind durch unterschiedliche Transaktionen in den letzten Jahren dem leistbaren Wohnen mehrere Grundstücke entzogen worden.
- Grundstücke, die von der Gemeinde Wien bzw. ihr nahestehenden Institutionen verkauft wurden: Die Grundstücke wurden am freien Markt an Private verkauft, die die Grundstücke möglichst gut verwerteten und die dem leistbaren Wohnen entzogen wurden.
Wiedner Gürtel 16: Der SP-nahe „Verband Wiener Arbeiterheime“ verkaufte die Liegenschaft. Ein Wohnhaus war geplant, das schon bei der Baupolizei eingereicht war. Es wurde weiterverkauft. Der neue Eigentümer baut nun das Hotel „Mooons“
Goldeggasse 19: War im Eigentum der Bestattung Wien, die zum Wiener Stadtwerke-Konzern gehört. Wurde an Soulier verkauft. Es wurden Luxusmietwohnungen gebaut. Zugeständnis: ein Kindergarten.
Plößlgasse/Argentinierstraße: Die Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie, jetzt PRO-GE verkaufte an Raiffeisen und baute Luxuswohnungen pur im Eigentum (€ 8.000/m²)
2. Privatisierung von Genossenschaftswohnungen: Durch eine Gesetzesänderung ist es möglich, Genossenschaftswohnungen zu privatisieren und auf dem freien Wohnungsmarkt anzubieten. Was zu einer Verteuerung der Wohnungen führt.
Belvederegasse 14-16 / Mommsengasse 6: Das Haus gehörte der Gesfö Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgesellschaft mbH. Es bestand aus geförderten Genossenschaftswohnungen und zum Teil CA-Bankwohnungen. Das Gebäue wurde an Benkö verkauft. Alle freiwerdenden Wohnungen wurden umgebaut, als Ferienwohnungen vermietet und so dem Wohnungsmarkt entzogen.
WBV-GÖD (Gewerkschaft öffentliche Dienste): 2003 wurde das schwer angeschlagene Unternehmen an Private verkauft. Laut Standard vom 07.08.2018 rechtswidrig. Die Landesregierung wird den Verkauf nicht bestätigen.
3. Bauvorhaben, bei denen das Grundstück von einer staatlichen Organisation verkauft wurde:
Argentinierstraße 11: War lange Zeit ein Schulstandort und war im Eigentum der BIG. Es wurde eine eigene Verwertungsgesellschaft gegründet, in der Folge wurden Luxuswohnungen gebaut und vermietet.
Die Grünen Wieden wollten auf dem Grundstück Institute der TU untergebracht wissen, um im Gegenzug Institute aus Gründerzeitwohnhäuser absiedeln und so Wohnraum zurück zu gewinnen. Oder die Liegenschaft für den Bau eines Studentenwohnheimes zu Verwenden.
4. Sonstige Bauvorhaben:
Karolinengasse 13 (Gasthaus Sperl): Das Gebäude sollte noch vor dem 1. Juli abgerissen werden. Durch eine Gesetzesänderung wurde der Abriss vorläufig gestoppt. In einem Neubau können die Wohnungen frei vermietet werden. Im Altbau müssten (leistbare) Wohnungen nach Mietengesetz vermietet werden.
Graf-Starhemberg-Gasse 14: Standort der Bösendorfer Fabrik. Der Standort wurde aufgegeben, die Eigentümerin Erste Bank hat das Grundstück verkauft. Leider wurde das Gebäude nicht unter Denkmalschutz gestellt, auch nicht der schützenswerte Saal mit seiner fantastischen Akustik. Zur besseren Verwertung des Grundstücks wurden die Gebäude abgerissen und hochpreisige Eigentumswohnungen errichtet.
Forderungen :
Zu 1: Keinen Verkauf von Liegenschaften der Gemeinde Wien, bzw, von Gesellschaften, an der die Stadt Wien zu mehr als 50% beteiligt ist. Nur mehr Vergabe von Baurechten.
Zu 2: Keine Privatisierung von gefördertem Wohnraum.
Zu 3: Keine Privatisierung von staatlichen Liegenschaften.
Zu 4: Erhalt von Wohnungen, die dem Mietrecht unterliegen.