Sozialraum-Monitoring: Bedenkliche Entwicklungen in Wien

Gerade für die Kommunalpolitik ist es wichtig, nicht nur die großen, generellen gesellschaftlichen Trends im Blick zu haben, sondern auch zu beobachten, wie diese auf lokale, kleinräumige Prozesse durchschlagen. Das Sozialraum-Monitoring hat sich in diesem Zusammenhang bereits in vielen Städten als unerlässlicher Bestandteil datengestützter Stadtentwicklungspolitik etabliert.

Thomas Ritt von der Arbeiterkammer (AK) hat bei der Auftaktveranstaltung „Politik für Leistbares Wohnen“ am 29. Mai im Filmquartier (1050 Wien, Schönbrunnerstraße 31) über die neueste Studie in Wien berichtet: Die AK hat das Institut für Soziologie der Uni Wien beauftragt, ein Sozialraum-Monitoring zu entwickeln, um einen Blick auf die unterschiedlichen sozialen Lebenslagen zu bekommen.

Dieses Instrument zeigt an, wie sich Armut, Reichtum, Bildung oder Arbeitslosigkeit im Stadtgebiet verteilen und über die Zeit verändern. Dazu wurde der Stadtraum in 3.000 Teilgebiete zu je 250 mal 250 Meter gegliedert. Für alle BewohnerInnen eines Quadrats wurde der durchschnittliche soziale Status berechnet: herangezogen wurden das Einkommen, der AkademikerInnenanteil, der Arbeitslosenanteil und der Anteil der Personen mit Pflichtschulabschluss.

Die erzeugten Ergebnisse und Karten lassen keinen Rückschluss auf einzelne Personen zu, sondern zeigen den Durchschnittswert der jeweiligen Bevölkerung an.

Auch wenn die soziale Durchmischung in Wien im Vergleich etwas zu Berlin oder Paris, hoch ist, zeigt sich doch eine beunruhigende Entwicklung im Bereich der durchschnittlichen Personeneinkommen. Während in weiten Teilen der Stadt unterdurchschnittliche Einkommen stagnieren, erhöhen sich die Einkommen in den privilegierten, statushohen Gebieten stetig. Die Schere zwischen arm und reich geht auch in Wien immer weiter auf.

Zudem dürfte dieser Trend durch die sozialen Folgen der Corona-Pandemie noch verstärkt werden, so das Resümee von Thomas Ritt.

Mehr Infos unter: awblog.at/ak-sozialraum-monitoring-wien

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