Bodenpreise, der Kostentreiber beim Wohnbau
Grund und Boden sind ja offensichtlich eine sehr begrenzte Ressource, nicht beliebig vermehrbar und damit ungeeignet für marktwirtschaftliches Behandeln. Nur hat sich, Dank neoliberalem Marktradikalismus, diese Einsicht noch nicht durchgesetzt.
Welche Alternativen sollten deshalb erwogen werden?
1. Für Bahn und Autobahn können Grundstücke, auf Grund von übergeordneten, gesamtgesellschaftlichen Notwendigkeiten gegen Entschädigung enteignet werden. Warum nicht diese Möglichkeit auch auf Enteignung von Grundstücken für städtebauliche Maßnahmen erweitern? Jedenfalls sollte dies einmal gründlich diskutiert werden, da ja Wohnungsnot längerfristig sehr wohl sozialen Sprengstoff darstellt und damit eine gesamtgesellschaftliche Frage ist.
2. Grundstücke im Einflussbereich der öffentlichen Hand, und dazu zählen auch ausgelagerte Aktivitäten in gemeindeeigene Firmen, sollen nicht mehr zwingend zum Bestbieterpreis verkauft werden müssen, sondern zum günstigsten Baurechtszins vergeben werden. Hier ist eine Gesetzesänderung notwendig, um nicht im Nachhinein mit dem Rechnungshof Probleme zu bekommen.
3. Keine Grundstücke im (weitgefassten) Gemeindeeigentum sollen grundsätzlich nicht mehr verkauft werden, sondern nur noch im Baurecht vergeben. In Wien ist dies jetzt schon möglich.
Aktuelle Preise mit ihren horrenden Steigerungen finden sich unter: Aktuelle Grundstückspreise | Wien exclusive-bauen-wohnen.at
Hier ein paar Beispiele: + = Steigerung von 2021 nach 2022
Döbling: 1.162 – 3.066 €/m2;+22%
Ottakring (Bild): 846 – 3.598 €/m2(!); +17%
Simmering: 660 – 1.051€/m2; +16%
Donaustadt: 664 – 1.259 €/m2 ; +11%
Das sich damit ein vernünftiger Mietpreis kaum noch realisieren lässt, ist offensichtlich. Wenn jetzt die Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln dazu kommt, erhöhen sich dort die Preise nochmals, ebenso die Mietpreise bisheriger Wohnungen, da sich die Lage – auf Allgemeinkosten – verbessert hat.
Dies gilt besonders für den Lagezuschlag bei Altbauwohnungen.
Dieter Scholz