Das Projekt Mietmonitor Wien: Ist privates Mieten in Wien überhaupt noch leistbar?

„Weite Teile der Stadt sind heute für viele Haushalte am privaten Mietwohnungsmarkt schlicht unleistbar geworden“ lautet die Kernaussage der Publikation von Justin Kadi, Elias Grinzinger, Florian Pühringer und Antonia Schneider in „Der öffentliche Sektor/The Public Sector Vol. 47(1) 2021“.

Mithilfe des Mietmonitors – genaueres gibt es unter https://mietmonitor.wien nachzulesen – der grob zusammengefasst Angebotsmieten dem verfügbaren Haushaltseinkommen gegenüberstellt zeigt sich, dass in vielen Teilen Wiens die Mehrheit der privaten Mietwohnungen, die in den letzten zehn Jahren auf den Markt gekommen sind, für viele nicht mehr bezahlbar sind, oder eben nur mit einer massiv überhöhten Wohnkostenbelastung.

Klarerweise sind Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen davon besonders betroffen, aber auch für Haushalte mit höherem Einkommen ist die Wohnstandortwahl

deutlich eingeschränkt. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Die leistbare Wohnfläche ist in vielen Bezirken für Durchschnittsverdiener*innen äußerst klein, für Einpersonenhaushalte liegt sie in zehn Bezirken sogar unter der Fläche, die laut Bauordnung als Mindestgröße für Wohnungen vorzusehen ist.

Die Analyse zeigt auch, dass die Leistbarkeit über die Zeit stark abgenommen hat, eine deutliche Verschlechterung der Situation im Vergleich zum Jahr 2011 ist evident. Wobei der Mietmonitor dabei nur den privaten Mietsektor berücksichtigt. Im Gemeindebau bzw. im gemeinnützigen Wohnbau sind die Mieten zwar deutlich niedriger als am privaten Markt, aufgrund mangelnder Datenverfügbarkeit (in der Regel Angebote gängiger Immobilienplattformen) konnte dieser Aspekt in dieser Studie nicht untersucht werden.

„Der Anteil an Immobilienangeboten in Wiener Bezirken, die für Haushalte mit Durchschnittseinkommen leistbar waren, ist in beträchtlichem Ausmaß zurückgegangen.

Mieten am privaten Markt ist damit finanziell wesentlich schwieriger geworden als noch vor zehn Jahren“, so das Resümee der Autor*innen.

Peter Bleier und Martin Grabler

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