Heizen in Wien: Das Prinzip Hoffnung bei der Wiener Stadtplanung

EinE WohnungsmieterIn kann sich in Wien in der Regel die Heizung nicht selber aussuchen. Vorgegeben ist in vielen Fällen eine Gasheizung. Die Problematik der Abhängigkeit von Erdgaslieferungen, Stichwort Russland, wird gerade jetzt wieder beklemmend dEinE WohnungsmieterIn kann sich in Wien in der Regel die Heizung nicht selber aussuchen. Vorgegeben ist in vielen Fällen eine Gasheizung. Die Problematik der Abhängigkeit von Erdgaslieferungen, Stichwort Russland, wird gerade jetzt wieder beklemmend deutlich.Ganz abgesehen vom Preis. Im Land Salzburg sind seit zehn Jahren Öl- oder Gasheizungen im Neubau ausgestorben, wohingegen Wien noch 2019 einen gasversorgten Anteil von „nur“ 20% im geförderten Wohnbau als „europaweiten Meilenstein“ feierte.Die EU-Richtlinie 2010/31/EU bezüglich Energie aus erneuerbaren Quellen im Neubau wird in Wien seit Jahren verschleppt, auch hier kann Salzburg als Vorbild dienen. Dadurch erhöht sich natürlich der Dekarbonisierungsbedarf, wenn Wien die selbstgesteckten Ziele erreichen möchte.

EinE WohnungsmieterIn kann sich in Wien in der Regel die Heizung nicht selber aussuchen. Vorgegeben ist in vielen Fällen eine Gasheizung. Die Problematik der Abhängigkeit von Erdgaslieferungen, Stichwort Russland, wird gerade jetzt wieder beklemmend deutlich.

Ganz abgesehen vom Preis. Im Land Salzburg sind seit zehn Jahren Öl- oder Gasheizungen im Neubau ausgestorben, wohingegen Wien noch 2019 einen gasversorgten Anteil von „nur“ 20% im geförderten Wohnbau als „europaweiten Meilenstein“ feierte.

Annähernd die Hälfte der Wiener Haushalte wird mit Gas versorgt, der Rest hängt überwiegend an der Fernwärme, und diese wird – entgegen dem Greenwashing der „WienEnergie“ – zu mehr als 80% fossil erzeugt. Erneuerbare Energie versorgt nur wenige Prozent der Wiener Wohnungen.

Für die 1,5 Grad-Erwärmungsgrenze (Paris) wollen Bund und Stadt Wien bis 2040 klimaneutral werden. In spätestens 18 Jahren, so sieht es der Wiener Klimafahrplan 2022 vor, sollen unter anderen „Fernwärme bzw. erneuerbare Energie – gleichbedeutend genannt – Öl und Gasheizungen ersetzen.

In den vergangenen zwanzig Jahren wurde mit dem wenig erfolgreichen Klimaschutzprogrammen 1999 und 2009 nur wenig mehr als zehn Prozent der Fernwärme dekarbonisiert.

Ein Drittel der Dekarbonisierung – etwa 200.000 Haushalte – hängt am noch sehr ungewissen Erfolg von Tiefen-Geothermie-Bohrungen. Dies bedeutet Dutzende, jeweils mehrere hundert Meter tiefe Löcher, möglicherweise mit CO2 Ausstoß.  

Was für unsichere Aussichten, die Klimaziele in Wien zu erreichen. Hier braucht es eine Evaluierung des Klimafahrplanes 2022 von unabhängigen ExpertInnen auf Plausibilität und Machbarkeit.

Dieter Scholz


Quelle: „Nicht mehr auf falsche Pferde(stärken) setzen“ von Norbert Mayer; Wiener Zeitung, 23. 02. 2022

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