Warum steigen die Mieten deutlich mehr als die allgemeine Inflation?
Das Preisniveau in Österreich war im August 2020 um 1,4% höher, im Juli waren es noch 1,8%, verglichen mit den Vorjahreszahlen. Durch die unsichere wirtschaftliche Gesamtlage geben die Menschen weniger Geld aus, die Nachfrage sinkt, so wurde z.B. im August Kleidung deutlich günstiger, auch die Kosten fürs Autofahren sanken.
Aber nicht alles wurde billiger. Hauptpreistreiber waren wieder einmal die Kosten fürs Wohnen. Die Preise für Wohnen, Wasser, Energie stiegen im Jahresabstand durchschnittlich um 2,3%, Mieten stiegen um 4,6% die Strompreise um 5,4%.
Obwohl die EZB seit 2015 frische Gelder durch den Ankauf von Staats- und Unternehmeranleihen in den Umlauf bringt, nehmen die Unternehmer nicht die Option extrem günstiger Kredite auf, da die Nachfrageerwartung eben gering ist. Was passiert mit den riesigen Summen, die die EZB auf den Markt wirft?
Das Geld war vorgesehen für Kredite von Unternehmen, fließt aber stattdessen in Kredite für den Erwerb von Immobilien, vor allem in Vorsorgewohnungen. Also nicht nur, dass durch die Nullzinspolitik Sparbuchbesitzer kontinuierlich langsam enteignet werden, erhöht diese Politik auch noch die Kosten für das Grundbedürfnis wohnen. Abgesehen davon fließt auch viel in den Finanzbereich, was wiederum dort die Spekulation anheizt.
Sinnvolle Politik sieht anders aus.
Quelle: Wiener Zeitung, 18. 09. 2020