USA: Das große Zittern beginnt

Bei allen nationalen und regionalen Unterschieden: Die staatlichen Hilfen während der Coronakrise ähneln einander. Weltweit haben Regierungen mehr oder weniger erfolgreich im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht den Leuten, denen die Pandemie wirtschaftlich zugesetzt hat, unter die Arme zu greifen. Auch und speziell was den Schutz von Mietern, die in Zahlungsverzug geraten sind, angeht.

In Europa genauso wie in vielen anderen Teilen der Welt wurde von staatlicher Seite Leuten geholfen, die von Delogierung bedroht sind, sei es durch direkte Hilfen, Zahlungsaufschübe oder die Anordnung zeitlich befristeter Delogierungsstopps.

Auch wenn in unseren Köpfen die durchschnittliche amerikanische Familie auf ihrem Weg zum Glück klischeehaft eher das kleine Eigentumsreihenhäuschen im Vorortgürtel im Sinn hat, so gibt es in den USA genügend Leute, die auf Mietwohnungen angewiesen sind. Wenig überraschend handelt es sich dabei tendenziell um weniger begüterte Schichten.

Darauf haben auch die beiden Präsidenten Trump und Biden, so unterschiedlich sie in ihrer Politik auch (gewesen) sein mögen, geachtet und mit einer Vielzahl an Erlässen und Dekreten die Delogierung von Mietern, die in Zahlungsschwierigkeiten gekommen sind, landesweit stark eingeschränkt.   

Bis zum 31. Juli 2021.

Ab ersten August gibt es keine staatliche Unterstützung mehr, es darf bei Mietrückständen wieder delogiert werden.

Betroffen macht die unglaublich hohe Zahl an Menschen, die jetzt um ihr Zuhause bangen müssen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind: Laut Expertenschätzungen sechseinhalb Millionen Menschen. Die Zahl ist schwer vorstellbar – mehr als zwei Drittel von ganz Österreich, mehr als dreimal Wien.

Fraglos handelt es sich dabei nicht nur um eine erschreckend hohe Zahl von Einzelschicksalen, sondern auch um eine gesellschaftspolitische und volkswirtschaftliche Zeitbombe. Und es zeigt sich auch hier sehr deutlich die Notwendigkeit einer vorausschauenden, bedarfsorientierten, nachhaltigen öffentlichen Wohnbaupolitik.   

Martin Grabler

Share

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Post comment