Innerhalb des dichtbesiedelten Stadtgebietes von Amsterdam kosten private Mietwohnungen inzwischen gut eineinhalb so viel wie in Wien, oft auch das Doppelte.
Fachleute sprechen in Amsterdam von einer ernst zu nehmenden Krise am Wohnungsmarkt in der einwohnerstärksten Stadt der Niederlande. Durchschnittsverdiener können sich trotz eines relativ hohen Anteils von geförderten Wohnungen eine neue Wohnung kaum mehr leisten, und wenn dann höchstens an der Peripherie, im Zentrum nicht mehr.
Die Begründung hört sich vertraut an: ein stetig steigender Anteil an Eigentumswohnungen privater „Investoren“, Bodenspekulation, leerstehende Wohnungen.
„Amsterdam darf kein zweites London werden“ betont jetzt die Stadtregierung – die Bürgermeisterin wird von GroenLinks gestellt – und hat ein Gesetz erlassen, das ab 1. April 2022 das Vermieten einer frisch erworbenen Eigentumswohnung für vier Jahre verbietet. Sie muss selbst genutzt werden.
Die Bestimmung gilt ausnahmslos für alle, auch für die großen Immobilienunternehmen, denen rund ein Drittel aller Wohnungen in der niederländischen Hauptstadt gehört. Durch dieses Gesetz wird ihre Geschäftsstrategie empfindlich gestört.
„Wohnungen sind dafür da, um darin zu leben, und nicht, um damit Geld zu verdienen“ erklärt die Stadt Amsterdam in einer Presseaussendung. Wir schenken diesen Satz gerne den Verantwortlichen in Wien. Zu Ihrer Verwendung. Mit freundlichen Grüßen.
Martin Grabler
Quellen: Kurier, Printausgabe bzw. express.at, beides vom 7. Februar 2022