Leistbare Wohnungen statt Airbnb: Lissabon zeigt es vor!

Als Stadt innerhalb der Verwaltungsgrenzen ist Lissabon zwar kleiner als Wien, der Ballungsraum mit beinahe drei Millionen Einwohnern jedoch größer. Beide Städte sind Hauptstadt, wirtschaftliches und geistiges Zentrum des Landes, Sitz von zahlreichen Universitäten und Anziehungspunkt für Touristen. Zwei vergleichbare Metropolen also.

Beide Städte haben das Problem, dass Kurzzeitvermietungs-Plattformen wie Airbnb dringend benötigten Wohnraum okkupieren – mit der Folge, dass Wohnraum immer knapper und damit teurer wird.

In Wien wird seitens des Büros der Wohnbaustadträtin zwar immer wieder betont, dass die Stadtregierung nicht will, dass Gemeindewohnungen weitervermietet werden. Niemand soll ein Geschäft daraus machen, dass er in einer öffentlich subventionierten Wohnung wohnt.

Gleichzeitig wurden aber kürzlich die Zugangsbestimmungen geändert. Kleinere Wohnungen können ab sofort auch dann von Wiener Wohnen angemietet werden, wenn kein „Begründeter Wohnbedarf“ vorliegt (Quelle: OTS0003 vom 30. Dez. 2020).

Der Verdacht liegt nahe, dass genau diese Neuregelung dazu führen wird, dass Gemeindewohnungen verstärkt nicht mehr selbst genutzt werden, sondern auf Plattformen wie Airbnb kurzfristig an Touristen und Kongressteilnehmer weitergegeben werden. 

Lissabon geht einen anderen Weg: Bürgermeister Fernando Medina hat eine Initiative ins Leben gerufen, mit der Wohnungen, die bisher über Airbnb vermietet wurden, in preisgünstige städtische Mietobjekte umgewandelt werden sollen.

Die EigentümerInnen dieser Wohnungen, so der Plan der Stadt Lissabon, sollen ihre Wohnungen für mindestens fünf Jahre an die Stadt vermieten. Die Stadt gibt diese Wohnungen weiter und verpflichtet sich, als Miete in keinem Fall mehr als ein Drittel des Haushaltsnettoeinkommens zu verlangen.  

Beeindruckend die Zahl: Es handelt sich dabei nicht um eine Handvoll Wohnungen, auch nicht um ein paar Hundert. Es geht um 20.000 Wohnungen.

20.000! Auf einen Schlag. Das rot-pinke Koalitionsabkommen sieht 1.500 neue Gemeindewohnungen vor …

Martin Grabler

(Quelle: www.theguardian.com/world/2020/dec/01/covid-created-an-opportunity-lisbon-turns-20000-tourist-flats-into-homes)

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