Tirol: Entwurf für Leerstandsabgabe geht in Begutachtung

Was Salzburg kann und Tirol gerade vorbereitet, soll Wien in absehbarer Zeit auch schaffen: eine Abgabe für leerstehende Wohnungen.

In Innsbruck stehen Schätzungen zufolge fast zehn Prozent aller Wohnungen leer. Im Schnitt werden in Tirol jedes Jahr rund 6.000 neue Wohnungen gebaut, letztes Jahr entstanden aber nur 4.240 neue Haushalte.

Die Tiroler Grünen Tirol haben einen Entwurf für eine Freizeitwohnsitzabgabe in Begutachtung gegeben und präsentieren auf ihrer Homepage vier erstaunliche Fakten über den Leerstand.

Eins: Warum gibt es leerstehende Wohnungen? Manchmal hat es ja ganz banale Gründe, zum Beispiel wenn eine ältere Person in ein Heim umgezogen und die Wohnung noch nicht nachbesetzt ist. In vielen Fällen stehen Wohnungen aber aufgrund finanzieller Interessen leer oder werden kurzfristig teuer über Airbnb oder Booking vermittelt. Angesichts der rasant steigenden Wohnungspreise ist es für die Besitzer häufig rentabler, Wohnungen nicht zu vermieten, weil sie ihnen lediglich als Geldanlage dienen.

Zwei: Wohin entwickeln sich die Zahlen beim Leerstand? In Tirol gibt es rund 92.000 mehr Wohnungen als Haushalte in Tirol. Das heißt auch, dass weiterhin wertvoller Boden versiegelt wird, um Wohnungen für den Leerstand zu bauen.

Drei: Durch den Leerstand entsteht eine künstliche Verknappung am Wohnungsmarkt, was die Preise steigen lässt. Sein Geld in Leerstand anzulegen, rechnet sich, was sich durch die geplante Leerstandsabgabe ändern, soll. Künftig soll es rund 1.000 Euro pro Jahr kosten, wenn man zum Beispiel eine 90-qm-Wohnung in Innsbruck leerstehen lässt. Zudem muss sämtlicher Wohnungsleerstand an die Gemeinden gemeldet werden, was eine effiziente Kontrolle gewährleistet und unter anderem dabei hilft, illegale Freizeitwohnsotze aufzuspüren.

Vier: Welche Auswirkungen hat die Leerstandsabgabe auf den Wohnungsmarkt? Die neue Leerstandsabgabe bringt Bewegung in den Wohnungsmarkt. Die Abgabe samt Meldepflicht wird viele Wohnungseigentümer dazu bringen, Wohnungen wieder zu vermieten statt rein als Geldanlage leerstehen zu lassen. Außerdem haben wir mit der Leerstandsabgabe einen Richtungswechsel eingeleitet. Von nun an ist es klar, dass, wo der Markt versagt, die Politik korrigierend eingreifen muss.

Gerade bein Thema leistbares Wohnen ist das mehr als ein Fuß in der Tür, so die Grünen Tirol.

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