Gewerbliche Kurzzeitvermietung: Der Fall „Vienna Living Apartments“

Immer mehr Wohnungen werden in Wien für Tourismus zweckentfremdet, ein einziges Unternehmen entzieht dem Markt zig Wohnungen: Der Fall „Vienna Living Apartments“ steht exemplarisch dafür, dass durch gewerbliche Kurzzeitvermietung für touristische Zwecke durch Plattformen wie AirBnB oder Booking.com systematisch Wohnungen auf dem gesamten Stadtgebiet zweckentfremdet werden.

Teilweise ist diese Vorgangsweise noch legal, teilweise wird aber mutmaßlich gegen das Verbot der gewerblichen Kurzzeitvermietung in Wohnzonen verstoßen. Dort, wo Wohnungen in sogenannten „Wohnzonen“ kurzzeitig vermietet werden, bringen die Grünen Wien Anzeige ein – konkret in acht Fällen.

Die Fakten: 56 Wohnungen werden allein durch „Vienna Living Apartments“ für gewerbliche Kurzzeitvermietung zweckentfremdet – in ganz Wien. Acht Wohnungen, die als Apartments vermietet werden, befinden sich in einer Wohnzone, in der gewerbliche Kurzzeitvermietung verboten ist. Alle acht Wohnungen liegen in der Inneren Stadt.

In Favoriten wird in der Senefeldergasse ein ganzes Wohnhaus für gewerbliche Kurzzeitvermietung zweckentfremdet. Ein gutes Dutzend Wohnungen werden als Ferienapartments angeboten. Viktor Schwabl, Klubobmann der Grünen Favoriten, dazu: „Dieses Beispiel zeigt, dass wir auch in Bezirken außerhalb des Gürtels zunehmend ein Problem mit Zweckentfremdung von Wohnungen bekommen. Wenn ganze Wohnhäuser als Ferienapartments vermietet werden, brauchen wir eine Handhabe.“

Georg Prack dazu: „Kommerzielle Anbieter*innen von Ferienapartments tanzen der Stadt auf der Nase herum. Die Zweckentfremdung von Wohnungen für gewerbliche Kurzzeitvermietung ist ein echtes Problem für das leistbare Wohnen in Wien. Die Baupolizei muss gegen diese Entwicklungen in Wohnzonen mit aller Härte vorgehen. Dafür braucht die Baupolizei ausreichend Ressourcen und Strafen, die abschrecken.“

In einem ersten Schritt haben die Grünen bei der Baupolizei Anzeige wegen mutmaßlichem Verstoß gegen das Verbot gewerblicher Kurzzeitvermietung in Wohnzonen in acht Fällen eingebracht.

Es braucht aber noch mehr: Ressourcen für die Baupolizei, damit diese von sich aus gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum vorgehen kann und strengere Strafen.

Darüber hinaus ist eine Ausweitung der Wohnzonen ist anzudenken, um Verdrängungseffekte zu vermeiden.

Georg Prack ist Wohnbausprecher und Gemeinderat in Wien  georg.prack@gruene.at
http://prack.blog

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